...und dann kam Corona

Spielzeug 2Am 13. März war die Welt bei den Wuppermäusen noch in Ordnung. Pünktlich um 10 Uhr kam Pfarrer Albrecht Keller in die Kita, um den wöchentlichen Mini-Gottesdienst zu feiern. Diesmal erzählte er die Passionsgeschichte. Die Kinder hörten vom Einzug Jesu in Jerusalem.

Sie sangen dazu das Lied „Hosianna, er kommt!“, das sie in den Tagen zuvor in einem musikalischen Hörspiel kennengelernt hatten. Sie erfuhren auch, wie Jesus mit seinen Jüngern das Passahfest und das letzte Abendmahl gefeiert hat. Die Vorstellung, dass Jesus seinen Jüngern zuvor die Füße wusch, amüsierte einige Kinder sehr.

Alle waren gespannt, welcher der Jünger Jesus verraten würde. Aber die Auflösung sollte erst in der kommenden Woche folgen. Einige Kinder wussten bereits aus den Jahren zuvor, dass Jesus nach dem Abendmahl mit seinen Jüngern in einen Garten ging, den Garten Gethsemane. An dieser Stelle der Passionsgeschichte endete die Erzählung an diesem Freitagmorgen. Alle freuten sich schon auf den nächsten Mini- Gottesdienst, um die Fortsetzung zu hören. Doch dazu sollte es nicht kommen. Noch am selben Tag wurde bekannt gegeben, dass alle Schulen und Kitas bis zum 17. April schließen müssen. Das konnte sich niemand vorstellen. Wie sollte das gehen?

… und es ging

Das Coronavirus, das schon seit Wochen die Nachrichten in aller Welt beherrschte, sollte sich nicht weiter ausbreiten. Aus diesem Grund wurde ein Betreuungsverbot ausgesprochen. Lediglich für Kinder, deren Eltern in kritischer Infrastruktur tätig sind, gibt es Ausnahmen. In der Dahlhauser Einrichtung gibt es ein Kind, auf das die Ausnahme zutraf. Damit es nicht ganz allein spielen musste, wurde es in einer anderen Kita betreut.

… und was machten die Erzieher die ganze Zeit über?

In der ersten Woche bot es sich an, die gesamte Kindertagesstätte von oben bis unten gründlich zu reinigen. Die Kita wurde vom pädagogischen Personal komplett auf den Kopf gestellt und einmal auf links gedreht. Alle Spielmaterialien wurden desinfiziert. Jeder Legostein, jede Perle, jeder Bauklotz – kaum vorstellbar, aber wahr.                                                                                                                            

Es wurden Mitarbeitergespräche geführt, Teamsitzungen angesetzt sowie Besprechungen im Groß- und Kleinteam abgehalten. Ebenso planten die Erzieherinnen gemeinsam die Zeit nach der Schließung.

Die darauffolgenden Wochen waren mit vielfältigen Aufgaben gefüllt: Projekte wurden geplant, Entwicklungsberichte geschrieben, Elterngespräche vorbereitet sowie Elternbefragungen ausgewertet. Es entstanden verschiedene Konzepte zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen und es blieb Zeit, am QM-Handbuch weiterzuarbeiten. In dieser Zeit verbreitete sich das Virus rasend schnell und stellte alle vor große Herausforderungen. Oberstes Gebot war, zu verhindern, dass neue Infektionsketten entstanden.

Die Landesregierung änderte ständig die Betreuungsbedingungen. So kam es zu einem wechselnden Betreuungsbedarf derer, die innerhalb der Kita betreut werden durften. Doch nicht alle Erzieherinnen konnten aus alters- oder krankheitsbedingten Gründen in der pädagogischen Betreuung eingesetzt werden. Das führte zur Arbeitsteilung: Einige arbeiteten weiterhin im Home-Office, andere standen auf Abruf für die Kinder bereit.

Ein Blick in die Zukunft

Der Ausnahmezustand wird noch einige Zeit andauern. Nur mit dem nötigen Verständnis und den Bemühungen aller, wird es möglich sein, die Verbreitung des Sars-CoV-2-Virus zu stoppen und das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten.

In den nächsten Wochen und Monaten wird das Virus den Alltag noch lange bestimmen. Die Erzieherinnen hoffen und wünschen sich, dass in der Kita „Wuppermäuse“  bald wieder ein normaler Alltag möglich ist.

Die Kinder dürfen sich nach all den Wochen auf etwas freuen: Die Passionsgeschichte muss ein gutes Ende finden. Natürlich werden die Kinder den Schluss der Passions- und Ostergeschichte noch zu hören bekommen, wenn die Kita wieder für alle Kinder geöffnet ist. Auch wenn das Osterfest bis dahin bereits seit einigen Wochen vorbei ist. Stattdessen wird überlegt, in diesem Jahr alternativ ein Pfingstfest mit den Kindern zu feiern. Das würde sich anbieten, denn dann feiern die Christen nicht nur den „Geburtstag der Kirche“, sondern auch ein großes Versprechen:

„Ich bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20).

Wenn das kein Trost in den Wirrungen dieser Zeit ist.

 

SpielzeugDie Erzieherinnen waren fleißig - jedes Bausteinchen wurde gründlich gesäubert.

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